„Ich wünschte, ich hätte mehr gesündigt“,
sagte mit 90 Jahren, Margarete Mitscherlich, die grosse Dame der Psychoanalyse und meint ergänzend: „Nur eine kleine Minderheit wünscht sich im Alter, ein tugendhaftes Leben geführt zu haben“. Am Freitag durfte ich mit meiner Partnerin am 70-Jahr-Geburtstagsfest meines Schulfreundes zusammen mit über 100 aufgestellten Gästen an einem wunderbaren Ort, mit kulinarischen Höhenflügen und bester, inspirierender Unterhaltung dabei sein. In meinem Alter - oder gar schon früher - kann sich die Frage schon stellen. Doch, „sündigen“, was heisst das? Auf die Geissel der Konformität zu pfeifen? Oder statt sich ans Leben zu klammern, sich ans Leben zu verlieren? „Leidenschaften nachgehen, solange sie drängen - auch wenn die wohl austarierte Balance von Sinnlichkeit und Vernunft durcheinander gerät?“, sinniert Ludwig Hasler, der Philosophie und Physik studierte und ergänzt auf die eingangs gestellte Frage gleich noch: „Sündigen meint, das ICH verschwenden, solange es etwas zu verschwenden hat, mal aus der Rolle fallen, auch ohne Sicherheitsnetz“. Zum Nachdenken. Ein starker Tabak! Oder gar ein Motivator für die neue Woche?
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