Manager im Dilemma: Zwischen Wandel und Stillstand

In der VUCA-Welt sind mutige Entscheidungen eine grosse Herausforderung für das Top-Management. Oft fällt es ihnen schwer, entschlossen zu handeln. Viele warten auf die „perfekte“ Information, die es in einem dynamischen Umfeld aber nie gibt  was letztlich zu Stillstand und Entscheidungsblockaden führt. Angst vor Fehlern und Zögern verhindern notwendige Veränderungen und lassen Chancen ungenutzt verstreichen. Dieser „Attentismus“ und das kurzfristige Denken tragen zur Problemzuspitzung bei, da Risiken vermieden werden, anstatt aktiv und vorausschauend zu gestalten.

 

Der ständige Wandel macht es für Führungskräfte immer schwieriger, klare Entscheidungen zu treffen. In einer Welt, die von Unsicherheit, Komplexität und schnellem Wandel geprägt ist, fällt es ihnen schwer, mutig voranzugehen. Stattdessen warten viele Verantwortliche in den Unternehmen auf umfassende Informationen, die in einem turbulenten Umfeld kaum verfügbar sind - ein Verhalten, das den Entscheidungsprozess lähmt. Dieses Zögern und die Angst vor Fehlern führen zu einem Zustand des Stillstands, in dem wichtige und entscheidende Chancen verpasst werden. Der so genannte „Attentismus“, eine abwartende Haltung und kurzfristiges Denken, verstärkt dieses Problem noch. Statt mutig und innovativ die Zukunft zu gestalten, werden Risiken gescheut. Der Unternehmensberater, ehemalige Verwaltungsrat der Zürcher Kantonalbank und Pilot Bruno Dobler sieht nicht nur die Angst vor Fehlentscheidungen, sondern auch Genügsamkeit und Zufriedenheit als Gründe für diese Haltung: „Wenn alles gut läuft, geniesst man einfach den Moment“.

 

Die Frage nach dem „What’s next“ wird ignoriert

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In seinem Vortrag „Rechtzeitig entscheiden heisst sicher landen“ erläutert Bruno Dobler, warum es in der Luftfahrt elementar ist, ständig richtige Fragen zu stellen. So erhält man Optionen für die jeweilige Situation – und auf deren Basis können dann die passenden Entscheidungen getroffen werden. „Piloten wissen zu gut, dass das schöne Wetter, der ruhige Flug ohne technische Probleme oder das entspannte Verhalten von Passagieren von einem Moment auf den anderen ins Gegenteil umschlagen können. Ihnen ist das Risiko bewusst, vom Himmel fallen zu können. Aus! Fertig! Amen! Aber in der Wirtschaft?“, fragt der Redner. Für Flugbesatzungen ist die Ruhe an Bord immer ein Vorbote von Problemen. Deshalb fragen sich die Crews ständig: Whatʼs next? Darauf sind sie trainiert: rechtzeitig Optionen sondieren und entscheiden zu können. Der Job der Crew und besonders der Piloten ist es, zu fliegen, das „Unternehmen Flugzeug“ in der Luft zu halten und nichts anderes.

 

Ruhe ist der Vorbote von Problemen

 

Würden diese Grundsätze auch in den bodengebundenen Unternehmen und dort besonders in den Führungsetagen beachtet, und zwar bevor sich Herausforderungen abzeichnen oder gar Krisen drohen, könnte manches Chaos vermieden werden. Stattdessen werden hektische Entscheidungen getroffen, die das gesamte Unternehmen gefährden und alles, was noch einigermaßen funktioniert, auf den Kopf stellen. Ein glücklicher Ausweg aus der Situation wird dadurch verhindert. „Dass sich die Folgen oft in Grenzen halten, ist wohl Glück ... Deshalb ist es enorm wichtig, rechtzeitig, nämlich wenn alles ruhig ist, die richtigen Fragen zu stellen und flexibel zu bleiben. Eine Entscheidung ist oft lebensverändernd und sollte deshalb gut durchdacht sein – auch wenn man unter enormem Druck steht“, betont der ehemalige Flugkapitän Bruno Dobler.

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