Bruno Dobler Referent & Keynote Speaker
Zum Thema:
Verantwortung teilen, Erfolg steigern:
Die Bedeutung richtiger Delegierung
Bruno Dobler, Pilot, Referent & Keynote Speaker "Ein Mangel an Delegierung führt zu negativen Konsequenzen." Foto von Avel Chuklanov auf Unsplash
Im Bereich des Managements und der Führung gilt die Delegation von Aufgaben als unverzichtbarer Pfeiler einer effizienten Teamdynamik. Trotz dieser Bedeutung zögern viele Führungskräfte, Verantwortung abzugeben. Diese Zurückhaltung wirkt sich jedoch negativ auf die Produktivität und Zufriedenheit des Teams aus. Im Extremfall kann die Unfähigkeit zu delegieren dazu führen, dass Mitarbeiter das Unternehmen verlassen und sich anderweitig orientieren.
Das Delegieren von Aufgaben mag auf den ersten Blick einfach erscheinen, birgt jedoch einige Herausforderungen. Nicht jeder Führungskraft fällt es leicht, Verantwortung abzugeben. Dabei bietet die richtige Delegation viele Vorteile: Sie entlastet die Führungskraft und schafft Raum für strategische Entscheidungen. Zudem stärkt sie das Vertrauen im Team und fördert den Teamgeist, indem sie den Teammitgliedern ermöglicht, neue Fähigkeiten zu entwickeln und Erfolge zu erzielen.
Im Gegensatz dazu kann ein Mangel an Delegierung zu negativen Konsequenzen führen. Wer nie etwas abgibt, riskiert schlechte Stimmung im Team und demotivierte Mitarbeiter. Eine moderne Führungskraft sollte sich bewusst sein, dass sie sich mit zunehmendem Teamwachstum vermehrt auf Führungsaufgaben konzentrierenund sich immer weniger in das operative Tagesgeschäft einbringen sollte. Das Delegieren von Aufgaben ist aber nicht nur auf Vorgesetzte beschränkt, sondern kann auch zwischen Mitarbeiter*innen stattfinden, insbesondere bei Projekten, die Teamarbeit erfordern. Die effektive Verteilung von Aufgaben trägt nicht nur zu einem harmonischen Arbeitsumfeld bei, sondern steigert neben der Produktivität und der Motivation auch das Vertrauen im Team.
Der Unternehmer und Pilot Bruno Dobler hat zahlreiche Unternehmen beraten und deren Aufbau begleitet. Er kennt die Problematik. „Ein Problem in vielen Unternehmen ist, dass es zu viele Hierarchien und eine Art Kontrollzwang gibt. „Jede*r fühlt sich quasi zum Chef berufen und gibt in dieser Funktion gerne Arbeit ab - meist die ungeliebte. Oft geschieht das mit dem Satz: „Könnten Sie bitte schnell...“. Das hält die Mitarbeiter*innen zusätzlich davon ab, ihrer eigentlichen Arbeit nachzugehen. Dabei muss jeder Führungskraft klar sein: Mitarbeiter*innen arbeiten nicht für den Chef, sondern für den Kunden bzw. dessen Nutzen! Würde so etwas im Cockpit eines Flugzeugs passieren, gerade wenn eine Störung oder ein Notfall auftritt, würde das unweigerlich in einem Crash enden“, sagt der Flugkapitän.
Deshalb geht Bruno Dobler auch in seinem Vortrag „Mit Leadership like a Pilot – durch turbulente Zeiten“ auf dieses Thema ein. Der Keynote-Speaker verdeutlicht anhand seiner Erfahrungen als Flugkapitän, wie wichtig eine offene, hierarchiefreie Kommunikation für das sichere Ankommen ist. Dieser Grundsatz gilt auch für ein modernes Leadership: „Jede Störung hat das Potenzial für einen Absturz. Deshalb sind die Verantwortlichkeiten auch vor dem Take-off klar geregelt. Jeder weiß, welche Aufgaben er hat - vor allem im Notfall. Tritt ein solcher ein, ist es die Aufgabe des Pilot-Flying, das Flugzeug in der Luft zu halten. Nichts anderes - nur fliegen. Der Pilot-Non-Flying übernimmt anhand einer Checkliste andere Aufgaben. Es wird nicht diskutiert oder top-down gehandelt. Alles läuft reibungslos, dank guter Vorbereitung, klarer Aufgabentrennung, die auch die Basis für Vertrauen ist“, erklärt Bruno Dobler.
In der Wirtschaft sieht das oft anders aus, weiß der Unternehmensberater. Hier scheitert es oft schon an der Vorbereitung, an unzureichend definierten Prozessen und zu allem Überfluss an falsch verstandener und unklarer Delegierung. Dabei könnte schon der Einsatz der Eisenhower-Matrix, mit der sich Prioritäten setzen lassen, Aktionismus und Chaos vermeiden. „Die Priorisierung von Aufgaben nach Eisenhower scheint fast in Vergessenheit geraten zu sein. Dabei ist diese einfache Matrix wie eine Checkliste zu verwenden. Sie erfordert nur einen Moment konzentrierten Nachdenkens und dann konsequentes Handeln. Gerade bei Störungen oder im Notfall zahlt es sich aus, einen kühlen Kopf zu bewahren. Grundsätzlich sollte dies Teil des Krisenmanagements sein. Die Aufgabe des Pilot-Flying ist das Fliegen. Die Aufgabe des Leaderships ist es, das Unternehmen auf Kurs zu halten, und dazu gehört das richtige Delegieren“, betont der ehemalige Flugkapitän Bruno Dobler.